Der erste Teil unserer dreiteiligen Serie zur Kommunikation während der Pandemie
2019 ist gefühlt schon 10 Jahre her. Denn seit Jahresanfang hält die Menschheit den Atem an. Schuld an dem aktuellen Ausnahmezustand ist ein Virus: SARS-CoV-2 oder kurz „Corona“. Die Welt nach der Pandemie – so sagen einige Experten – wird nicht mehr dieselbe sein. Kein Wunder also, dass die Medien sich mit Updates, Eilmeldungen und immer neuen Schlagzeilen rund um den Erreger gegenseitig überbieten. Aber gibt es in Zeiten von Covid-19 wirklich keine anderen Themen mehr? Und was heißt das für uns Kommunikatoren – speziell in der IT-/Tech-Branche? Müssen wir jetzt alle auf den Corona-Zug aufspringen, um uns noch Gehör verschaffen zu können? Oder sollten wir momentan sogar komplett auf PR und Marketing verzichten? Sei es, um nicht im Trubel des Virus unterzugehen oder aus ethisch-moralischen Gründen. Und falls wir uns doch entscheiden zu kommunizieren, worauf müssen wir in dieser außergewöhnlichen Situation achten?
Um Ihnen und Euch hierauf eine qualifizierte Antwort geben zu können, haben wir von Akima Media eine qualitative Blitz-Befragung unter IT-Fachjournalisten durchgeführt und möchten Ihnen diese in einer dreiteiligen Serie rund um Corona vorstellen. Kleiner Spoiler: Die Relevanz von PR und Marketing bleibt in der IT-/Tech-Branche unverändert hoch.
Corona als Aufhänger ist ein schmaler Grat
Eines ist sicherlich wichtiger denn je zuvor: wohlüberlegt und mit Fingerspitzengefühl vorzugehen. Denn in der aktuellen Situation ist der Grat zwischen einem wertvollen Beitrag und unangebrachter Kommunikation verdammt schmal. Wie schmal, das musste Tim Mälzer auf die harte Tour erfahren: Für den bekannten Hamburger Koch ging eine eigentlich gut gemeinte Aktion völlig nach hinten los. Denn nachdem er auf seinem Instagram-Account darüber informierte, dass er nun Klinikpersonal mit seinen Speisen beliefere, brach ein Shitstorm über Mälzer herein. Der Vorwurf: Als Inhaber mehrerer Restaurants, der selbst (und damit auch seine gut 200 Mitarbeiter) akut vom Bankrott bedroht ist, wolle er jetzt nur billig Werbung mit dem Corona-Leid machen. Dies zeigt sehr deutlich: Wer in Zeiten von Corona medial auftritt, muss mehr denn je auf angemessene Inhalte und eine sensible Sprache achten. Aber was heißt das konkret? Was sind Dos & Don’ts? Wo finden sich Best Practices und wie sehen das die Journalisten?
Auf keinen Fall das Thema überreizen
„Only bad news are good news“, besagt eine alte Nachrichten-Weisheit – doch davon gibt es derzeit leider ein Zuviel. Wirtschafts- und Tagespresse jedenfalls haben aktuell nur ein Thema: Das Corona-Virus und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Freilich, auch Fachjournalisten können sich den Mechanismen der Medienlandschaft nicht komplett entziehen. Dennoch sind die Antworten auf unsere Umfrage zum Thema PR und Marketing in Zeiten von Corona sehr eindeutig:
Für zehn von zehn IT-/Tech-Redaktionen muss Corona ausdrücklich kein Aufhänger sein.
Die überwiegende Mehrheit (60 Prozent) ist zwar offen für relevante, sinnvolle Beiträge dazu, aber auf keinen Fall sollten die Themenangebote reißerisch, hysterisch oder auf Teufel komm raus auf die Corona-Thematik gemünzt sein, um aus der Krise Profit zu schlagen. Zwei von zehn Journalisten gaben an, grundsätzlich lieber keine beziehungsweise nur sehr ausgewählte Beiträge mit diesem Aufhänger zu nehmen. Zwei weitere Redaktionen ignorieren derlei Themenangebote sogar so gut es geht.
Relevante Inhalte bleiben entscheidend
Das Virus spielt also in der Berichterstattung vieler IT-Magazine eine eher untergeordnete Rolle – ganz lässt es sich verständlicherweise aber nicht vermeiden. Zwei Medien haben daher einen Spezialbereich auf ihrer Website eingerichtet. Und wenn es unbedingt um den Erreger gehen muss, dann interessieren vor allem Aspekte wie IT-Sicherheit und Lösungen zur Bekämpfung von Fake-News, die Einhaltung der DSGVO in Zeiten des Homeoffice oder wie die technische Umsetzung von Homeoffice funktioniert sowie alles rund ums Backoffice und Service-Desks.
Die klare Botschaft: Corona kann, muss aber keineswegs Aufhänger sein.
Im Gegenteil: 50 Prozent der Befragten gaben an, dass Unternehmen sich eher Gehör bei den Journalisten verschaffen, indem sie gerade nicht auf den Corona-Zug aufspringen. Wichtiger sind – wie auch vor der Pandemie – spannende Themen und Inhalte, die überzeugen. Die Kunst in der Kommunikation liegt allerdings darin, den richtigen Ton zu treffen – das gilt in diesen Tagen mehr denn je. Emotionalisierung – so die einhellige Meinung der Befragten – hilft jetzt niemandem.
Klassische Formate sind gefragt wie eh und je
Auch in diesen Zeiten sind die Medien auf der Suche nach spannendem und informativem Content. Aber es gilt noch gezielter und prägnanter zu kommunizieren als bisher. Vor allem klassische Formate wie Anwenderberichte, Fachartikel und Pressemeldungen sind nach wie vor gern gesehen – auch und vor allem ohne den Aufhänger „Corona“. Auch Interviews sind derzeit ein gutes Format – allerdings dann per Telefon oder Webkonferenz durchgeführt. Denn selbstverständlich halten sich auch Journalisten soweit wie möglich an das Kontaktverbot.
Journalisten und Unternehmen müssen gemeinsam Aufklärungsarbeit leisten
Auch beim Thema „Bedeutung von PR und Marketing“ ist das Meinungsbild einstimmig:
Die Relevanz von PR und Marketing bleibt unverändert hoch.
Auf die Frage, was sich IT-Journalisten in diesen besonderen Zeiten von Unternehmen und Agenturen wünschen, antworteten 80 Prozent, dass sie sich weiterhin einen guten und regelmäßigen Austausch erhoffen. Zwischenmenschliche Beziehungen – wenngleich auch nur per Telefon oder Webkonferenz – seien jetzt wichtiger denn je. Zudem sehen einige Journalisten beide Seiten in der Pflicht, jetzt gemeinsam Aufklärungsarbeit zu leisten.
Welchen Einfluss das Virus auf die Arbeitsweise der Presse hat und wieso Sie aktuell unbedingt Anzeigen schalten sollten, erfahren Sie in Teil 2 unserer Serie. In Teil 3 beleuchten wir Best und Worst Practices rund um die Kommunikation zu Zeiten von Corona.