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Die Arbeitswelt war bereits vor Corona heftig in Bewegung, weshalb Unternehmen im Lockdown profitierten, die bereits zuvor Homeoffice etabliert und die zugehörige Technologie eingesetzt hatten. Zu denen zählt auch Akima. Nun wollen wir unsere Erfahrungen aus der Pandemie nutzen – für ein ausgeglichenes Verhältnis von Mobil- und Büroarbeit. Also New Work im New Normal, oder?

Millennials, also die 25- bis 39-Jährigen, sind unzufrieden – so hört man zumindest immer wieder. Sie hadern mit der Bezahlung, sie setzen verstärkt auf Work-Life-Balance, Sinnhaftigkeit der Arbeit und Loyalität. Ähnlich sieht es bei der nachrückenden Generation Z aus, die erst recht das Zukunftsversprechen eines Unternehmens ist, das jedoch erst aufgeht, wenn allen Mitarbeiter:innen Folgendes geboten wird: ein inspirierendes Arbeitsumfeld, inklusive Homeoffice, flexible Arbeitszeiten sowie Aufstiegs- und Selbstverwirklichungschancen. Zu dieser Einschätzung kommt der Report „Working Better Together“ der dänischen Firma Peakon, den diese 2019 veröffentlicht hat. Daraus lässt sich ableiten, dass „New Work“, erfunden von Frithjof Bergmann, ein Ansatz ist, die Arbeitswelt besser zu gestalten.

Doch vor Corona missverstanden einige New Work so, dass es den Fokus auf digital vernetztes Arbeiten legt, ergänzt um ein bisschen Homeoffice und ein paar neue Workflows. Die Idee besteht jedoch darin, die klassische Lohnarbeit auf den Stand der Zeit zu bringen. Werte wie Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft sind relevant. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, in der sich alle persönlich entfalten. Idealerweise wird die Arbeit zur Berufung, wodurch sich Mitarbeiter:innen mehr engagieren sowie innovativer und produktiver arbeiten. In dem Sinne drängt sich das New-Work-Konzept in vielen Branchen geradezu auf, um überhaupt die digitale Transformation zu meistern.

Homeoffice und die Folgen

Die Pandemie hat die Digitalisierung zweifellos kräftig angeschoben. Die Firmen, die bereits vor der Corona-Zeit Homeoffice ermöglichten, waren klar im Vorteil. Wir als Agentur verfügten beispielsweise bereits über die technischen Voraussetzungen wie Server-Zugriff per VPN, den Client für die Telefonsoftware auf den Arbeits-Laptops und eine Kollaborationsplattform. Andere hatten da mehr mit der Umstellung zu kämpfen, die auch neue Abläufe erfordert. Laut Statista arbeiteten im ersten Lockdown 30 Prozent von zu Hause aus. Im Januar 2021 tat dies ein Viertel der Belegschaften. Eine Ranstadt-Umfrage zeigt das ungenutzte Homeoffice-Potenzial auf: Theoretisch könnten 80 Prozent der Mitarbeiter:innen in den eigenen vier Wänden arbeiten.

Die Homeoffice-Vorteile vom Wegfall der Pendelzeit, geringem Infektionsrisiko, konzentrierteres sowie flexibles Arbeiten bis zu mehr Autonomie überzeugen anscheinend. Viele schätzen vor allem, dass sie Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren können. Allerdings leidet die Kommunikation. Besonders der persönliche Kontakt zu den Kolleg:innen fehlt. Teamsteuerung und Brainstormings stoßen an ihre Grenzen. Unser Gegensteuern bestand beispielsweise darin, regelmäßige Feedbackrunden und Dailys, also tägliche kurze Teammeetings, einzuführen und die daraus resultierenden Anregungen der Kolleg:innen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Ein zweiter wichtiger Punkt für uns war die Unterstützung einer Personalentwicklerin. Mit ihr konnten wir der möglichen Vereinsamung im Homeoffice entgegenwirken und die nötige Aufbruchstimmung sowie Offenheit für etwas Neues in schwierigen Zeiten erzeugen.

Homeoffice als fester Teil des hybriden Modells ermöglicht flexibleres Arbeiten und damit die bessere Vereinbarung von Beruf und Familie.

Der Balanceakt

Doch wie geht es weiter? Alle zurück ins Büro? Das lassen die Erfahrungen aus den vergangenen 17 Monaten nicht zu. Für uns kommt nur hybrides Arbeiten in Frage. Dieses Modell kombiniert Mobil- und Büroarbeit – so erhalten Mitarbeiter:innen die Chance, ihre Work-Life-Balance zu verbessern.

Die Erwartungen an ein ausgeglichenes Verhältnis haben sich geändert. Die Bedeutung mag noch weiter gestiegen sein. Im europäischen Vergleich steht Deutschland ordentlich dar, zeigt eine Umfrage der EU-Agentur Eurofound und MoneyTransfers.com. Die Erhebung zur Work-Life-Balance fand in diesem Frühjahr statt und diente dazu, einen Stressfaktor zu errechnen. Am wenigsten gestresst sind die Menschen in Dänemark, den Niederlanden und Schweden. Auf Platz vier folgt Deutschland: 11,9 Prozent arbeiteten in ihrer Freizeit, wegen der Arbeit verbringen 19,2 Prozent zu wenig Zeit mit der Familie, bei 28,7 Prozent bleiben notwendige Hausarbeiten liegen.

Die Umfrage räumt mit einer Sache auf: Arbeitszeit und Work-Life-Balance korrelieren stark. So ist die Wochenarbeitszeit von 38,6 Stunden am geringsten im Griechenland, dort wo die Belegschaften am gestressten sind. Die am wenigsten gestressten Dänen:innen arbeiten am zweitlängsten mit 42,4 Stunden in der Woche.

Aufbruchstimmung

Mit dem hybriden Arbeitsmodell kann jede(r) Berufs- und Privatleben besser als in der Vergangenheit in Einklang bringen. Im Job vereint der Ansatz theoretisch das Beste aus der alten Präsenzpflicht- mit der neuen Homeoffice-Welt. In der Praxis funktioniert das Ganze nur bei gegenseitigem Vertrauen zwischen Führungsetage und Belegschaft. In dem Modell sieht der jährliche „Work Trend Index“ von Microsoft den nächsten großen Umbruch der Arbeitswelt. Also, auf geht’s – in Richtung New Work im New Normal.

Annika Hartmann

Author Annika Hartmann

Director und Head of Media Relations bei Akima Media. Camping-Addict, Outdoor-Fan und Jungsmama. #nokidsbeforefirstcoffee

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