#balanceforbetter im Arbeitsleben: Beitrag zur LinkedIn-Blogparade
LinkedIn hat zu seiner ersten Blogparade aufgerufen. Das Thema: #balanceforbetter im Arbeitsleben. Ein genauso spannendes, wie weit gefasstes, vielseitiges Thema, mit großer Relevanz für nahezu jede Organisation hierzulande. Warum? Weil Aspekte, die unter dieses „Stichwort“ fallen – wie Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten, Home Office oder Social Benefits – immer lauter eingefordert werden, während sich gleichzeitig der Arbeitsmarkt in den letzten Jahren um 180 Grad gedreht hat. So müssen sich in der heutigen Zeit Unternehmen beim Kandidaten bewerben – ok, ausgenommen vielleicht ein paar Top-Arbeitgebermarken wie die Porsches, BMWs und Googles dieser Welt. Aber abgesehen von diesen wenigen Ausnahmen sind Arbeitgeber gut beraten sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen – wenn schon nicht aus Überzeugung, dann zumindest aus Eigeninteresse. Aber muss ich als Arbeitgeber deswegen auf jede Forderung eingehen respektive auf jeden Hype aufspringen?
Kicker, Massage & Co.: Nicht alles ist Gold, was glänzt
Eindeutig nicht. Vor allem, da sich manche Themen, wie das Abschaffen fester Arbeitsplätze, zwar wunderbar für PR- und Employer-Branding-Zwecke nutzen lassen (siehe Microsoft), fürs Recruiting oder die Mitarbeiterbindung aber kaum bis gar keine Rolle spielen.
So habe ich zumindest noch niemanden kennengelernt, der sich wegen der Möglichkeit zum „Desk-Sharing“ für Arbeitgeber A statt Unternehmen B entschieden hätte. Umgekehrt kenne ich aber viele, denen es zu anstrengend wäre, jeden Morgen erst mal einen Schreibtisch zu suchen, an dem sie dann arbeiten „dürfen“. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Ähnliches gilt übrigens für hippe „Einrichtungsgegenstände“ beziehungsweise Benefits wie Tischkicker, Massagen, Fitness-Studio, Whiskey-Bar oder ein Meditationsraum im Büro. Auf den ersten Blick klingt das alles aus Arbeitnehmersicht immer herrlich schick und wunderbar trendy – am Ende des Tages sollten sich Bewerber davon aber nicht blenden lassen. Denn a) verlieren Kicker & Co. meist nach kürzester Zeit ihren Reiz, viel wichtiger aber, sie dienen b) der perfiden Logik, den Mitarbeiter zu verleiten, noch mehr Zeit am Arbeitsplatz zu verbringen. Aber auch aus Unternehmenssicht sind solche Anschaffungen eher Augenwischerei. Denn damit gewinne ich weder (gute und motivierte) Mitarbeiter noch werde ich deswegen unzufriedene Kollegen länger im Unternehmen halten.
Faire Bezahlung statt Social Benefits
Anders sieht es da schon mit Social Benefits wie Gutscheinen fürs Fitness-Studio, Firmenhandy oder Dienstrad aus. Für Unternehmen durchaus sinnvoll – nicht nur aus finanzieller bzw. steuerlicher Sicht, sondern auch, um gute Köpfe zu gewinnen und Mitarbeiter zu halten. Allerdings sollten sich Arbeitnehmer bewusst machen, dass sie davon maximal kurzfristig profitieren. Langfristig gesehen wäre es besser, sie würden stattdessen mehr Lohn bekommen. Zwar gehen mit höherem Gehalt auch höhere Abgaben und Steuern einher, weshalb viele lieber ein Diensthandy nehmen als 50,- Euro mehr Lohn. Aber für jeden Euro mehr auf dem Gehaltszettel fließen auch ein paar Cent in die Rentenkasse. Insofern bin ich der festen Überzeugung, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeiter lieber fair bezahlen sollten, statt hippe Goodies anzubieten. Das ist für mich auch eine Frage der Wertschätzung. Und ja, nur der Vollständigkeit halber, selbstverständlich sollten Frauen und Männer mit gleicher Qualifikation in gleicher Position auch das Gleiche verdienen. #EqualPay
In der vernetzten Welt von heute gilt: Mehr Sein als Schein
Womit wir auch genau beim Thema sind: Ich bin fest davon überzeugt, dass faire Bezahlung, Anerkennung, Wertschätzung und Vertrauen die wichtigsten Faktoren sind, um Mitarbeiter zu binden und damit als Unternehmer langfristig erfolgreich zu sein. Allerdings müssen diese Werte gelebt werden. Denn wer sich besser darstellt, als er ist, fliegt eher früher als später auf! In einer vernetzten Welt, in der Arbeitgeberbewertungen online öffentlich verfügbar sind, zählt vor allem eines: mehr Sein als Schein.
Zum Thema Wertschätzung und Vertrauen zählen für mich aber auch Aspekte wie eine ausgewogene Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Denn wenn ich meinen Mitarbeitern vertraue, kann es mir egal sein, ob sie von Zuhause aus arbeiten oder ins Büro kommen, um 8.00 Uhr anfangen oder erst um 11.00 Uhr. Ein Recht auf Home Office zu fordern, wie es die SPD unlängst tat, ist allerdings Blödsinn. Dieser Vorstoß diente nur einem Zweck: Publicity. Denn erstens kann das in vielen Bereichen gar nicht umgesetzt werden – ich denke da an Berufe wie Ärzte, Krankenschwestern, Busfahrer, Bauarbeiter uvm. Zweitens bin ich überzeugt davon, dass der Markt sich hier selbst regulieren wird. Heißt: Wer sich diesen Themen verweigert, wird es schwer haben, Mitarbeiter zu finden und zu halten.
Unterm Strich steht: Mitarbeiter sind das wichtigste Asset eines Unternehmens. Und das nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels. Nun kann ich nicht beurteilen, ob Richard Branson seinen Worten Taten folgen lässt, aber für mich hat er es mit folgendem Satz sehr gut auf den Punkt gebracht: „Take care of your employees and they will take care of your customers.“ Das kann ich zu 100 Prozent unterschreiben. Oder anders ausgedrückt: Wer das missachtet, braucht sich um andere Themen wie #balanceforbetter erst gar keine Gedanken machen.